In der heutigen Zeit begegnen uns immer häufiger die Begriffe "zuckerfrei" und "zuckerarm". Doch was bedeuten diese Bezeichnungen eigentlich, und wie unterscheiden sie sich voneinander? Nachfolgend erläutern wir die Unterschiede und gehen darauf ein warum es so schwierig ist, eine Rezeptur für einen zuckerfreien Snack zu entwickeln.
Definition: Zuckerfrei vs. Zuckerarm
Die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist eindeutig geregelt. In der EU regeln die Health Claims-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1924/2006) und die Lebensmittelinformationsverordnung (Verordnung (EU) Nr. 1169/2011) die Bedingungen, unter denen Lebensmittel als zuckerfrei oder zuckerarm beworben werden dürfen. Ziel ist es sicherzustellen, dass die Angaben auf Lebensmittelverpackungen klar und nicht irreführend für den Verbraucher sind.
- Lebensmittel dürfen als zuckerfrei bezeichnet werden, wenn sie nicht mehr als 0,5g Zucker pro 100g bei festen Lebensmitteln oder 100ml bei flüssigen Lebensmitteln enthalten.
- Ein Produkt darf als zuckerarm bezeichnet werden, wenn es nicht mehr als 5g Zucker pro 100g bei festen Lebensmitteln bzw. 2,5g Zucker pro 100ml bei flüssigen Lebensmitteln enthält.
Diese Regelungen beziehen sich auf den Gesamtzuckergehalt eines Produktes, einschließlich natürlich vorkommender Zucker in allen Formen.
Warum es so schwierig ist eine Rezeptur für einen zuckerfreien süßen Snack zu entwickeln.
Die Entwicklung zuckerfreier Snacks stellt Lebensmittelhersteller vor erhebliche Herausforderungen. Zucker ist nicht nur ein Süßungsmittel, sondern erfüllt auch mehrere funktionale Rollen in der Lebensmittelherstellung:
- Textur: Zucker trägt zur Textur von Lebensmitteln bei. Bei der Entfernung von Zucker muss ein Ersatz gefunden werden, der ähnliche Eigenschaften bietet.
- Konservierung: Zucker wirkt als Konservierungsmittel. Er hemmt das Wachstum von Mikroorganismen und verlängert die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Zuckerfreie Snacks benötigen alternative Konservierungsmethoden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie nicht schnell verderben.
- Volumen und Feuchtigkeit: Zucker beeinflusst das Volumen und die Feuchtigkeitsretention von Backwaren. Ohne Zucker kann das Produkt nicht seinen gewünschten Zustand erreichen. Ersatzstoffe müssen diese Eigenschaften nachbilden, um ein gutes Produkt zu bekommen.
- Natürliches Vorkommen: Zucker kommt in vielen Rohstoffen natürlich vor. Egal ob Mehl, Milchprodukte oder Früchte, Zucker kommt in den meisten Rohstoffen in irgendeiner Form vor. Die Auswahl an zuckerfreien Rohstoffen ist sehr begrenzt und somit eine große Herausforderung.
Wegen dieser Herausforderungen greifen viele Hersteller auf eine zuckerarme Rezeptur zurück. Zuckerarme Snacks ermöglichen eine Reduktion des Zuckergehalts, ohne dass auf die funktionalen Eigenschaften des Zuckers völlig verzichtet werden muss.
Angesichts der genannten Herausforderungen entscheiden sich viele Hersteller dafür, ihre Produkte zuckerarm statt komplett zuckerfrei zu gestalten. Zuckerarme Snacks bieten eine reduzierte Menge an Zucker, was den Geschmack und die Textur des Produkts verbessert, während gleichzeitig der Zuckergehalt gesenkt wird. Dies ist ein Kompromiss, der sowohl den ernährungstechnischen Vorteilen als auch den geschmacklichen Erwartungen der Verbraucher gerecht wird.
Fazit:
Zuckerfreie Snacks und zuckerarme Snacks bieten unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen. Zuckerfreie Snacks sind ideal für diejenigen, die Zucker fast vollständig vermeiden möchten oder müssen. Zuckerarme Snacks hingegen, ermöglichen eine moderate Zuckeraufnahme und schmecken oft vertrauter. Beide Optionen können Teil einer ausgewogenen Ernährung sein, aber es ist wichtig, die Etiketten genau zu lesen und auf versteckte Zuckerquellen zu achten. Die Entwicklung zuckerfreier Snacks ist aufgrund von Geschmack, Textur und Haltbarkeit eine Herausforderung.
Egal ob man sich für zuckerfreie oder zuckerarme Snacks entscheidet. Es ist ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und Snacks in Maßen zu genießen. Mit der richtigen Auswahl an zuckerfreien oder zuckerarmen Snacks muss man nicht auf Genuss verzichten.